Trachtentrends 2017: Das Starkbierfest als Vorbote

Starkbierfest! Jetzt wird in München und anderswo seit geraumer Zeit stark getrunken – und wir waren auch das eine oder andere Mal dabei. Auf dem Nockherberg, im Löwenbräu-Keller, beim Augustiner… Wie alle Jahre halten wir aber bei diesen Besuchen nicht nur Ausschau nach der nächsten Mass Salvator, Maximator, oder Triumphator, sondern auch nach den Trachtentrends, die sich da für den kommenden Sommer und Herbst abzeichnen.

Und da diese Informationen darüber, wie die Tracht jetzt getragen wird, sehr begehrt sind, behalten wir die nicht komplett für uns. Keineswegs. Wenn ihr euch also dafür interessiert, welche Einblicke das Münchner Starkbierfest in die sehr nahe Zukunft liefert, seid ihr hier richtig.

Starkbierfest 2017: Aus Trachtenoutfit werden Trachtenhighlights

Zum ersten Mal seit Jahren gab es heuer eindeutig weniger Dirndl und Lederhosen als in Vorjahren. Dabei gab es einen höheren Anteil an Trachtenträgern als je zuvor. Wie dieser scheinbare Widerspruch zu erklären ist? Ganz einfach: Nicht jeder trägt das volle Programm, aber fast alle tragen irgendetwas Trachtiges.

Ganz beliebt bei den Jungs war der vergleichsweise neue Westen-Look: Klassisches Samtgilet und Hemd, aber mit Jeans und Schuhen (oder sogar Chucks). Bei den Damen nahmen auch Volldirndl zugunsten von Landhausmode-Röcken und -Kleidern ab, die zwar unbestreitbar bajuwarisch sind, aber auch mal gemischt mit anderen Stilrichtungen getragen werden (Beispiel: Latzrock in Jeansstoff mit Trachten-T-Shirt.) Auch beliebt: Trachtenröcke im Vintage-Look mit einer Oma-Bluse und passender Frisur.

Starkbierfest 2017: Trachtenstrick: Funktionalität siegt

Selbst im Sommer kann es in München wegen der Höhenlage zu Kälteeinbrüchen kommen – und zu Oktoberfestzeiten hat es mal schon geschneit. Vor allem abends kann es schnell kühl werden: Diese Woche punktete beispielsweise mit Nockherberg-Biergarten-freundlichen Tageshöchstwerten von 20 Grad – trotzdem gab es leichten Frost in der Nacht.

Daher wundert es nicht, dass die neuartigen Trachtenstrickjacken, die in den letzten Jahren mit modernen Einschlägen wie Reißverschluss und Kapuzen angereichert wurden, immer beliebter werden. Man kann sie als „Trachtenfunktionsjacken“ sehen: Schickere oder traditionellere gibt es zwangsläufig, aber sie kombinieren sich mit Lederhosen wie eine klassische Funktionsjacke mit Jeans – und ermöglichen das Durchhalten auf dem Berg, vor dem Zelt und auf dem Heimweg.

Starkbierfest 2017: Dirndl und Lederhose: Wenn schon, denn schon

Während einerseits Trachten-Mischoutfits oder neue Versionen von Trachtenklassikern auf dem Vormarsch waren, ließen es andererseits die überzeugten Vertreter der klassischen Trachtenmoden traditioneller denn je angehen. Zunehmend teilen sich Trachtenträger in „möglichst authentisch“ – bei den Damen sahen wir heuer zum ersten Mal 80cm-Dirndl auch bei unter 50-Jährigen; bei den Jungs gab es viele Janker –  und „ungeniert neuartig“ auf.

Dabei entfällt ein wenig das „solide Mittelfeld“ der Trachtenmode. Das wird auf dem Oktoberfest nicht so direkt ins Auge stechen, wie auf dem Starkbierfest: Zur Wiesn kommen viele Auswärtige, die eins der klassischen Sets mit Lederhose und Hemd oder ein dreiteiliges Standard-Dirndl gekauft haben. Aber auch dort wird man unter Münchnern sehen, wie die Schere aus „Ich will wie Oma/Opa aussehen“ und „Hauptsache ausgefallen“ weiter auseinander geht.