Neues auf dem Nockherberg: Das war das Starkbierfest 2018

Beim Starkbierfest spielt die Musik nach wie vor bei Paulaner auf dem Nockherberg. Das mag zwar den Leuten von der weltweit bekannten Marke Löwenbräu oder von der quasi-städtischen Münchner Brauerei Augustiner wenig gefallen – ist aber nichtsdestotrotz der Fall. Und heuer waren alle Augen intensiver denn je auf die Geschehnisse auf dem Giesinger Gipfel gerichtet. Denn es gab nach Jahren des Eingespielten mal wieder Enden und Anfänge.

Ein Ende auf dem Nockherberg

Zu Ende ging etwas in der Politik. Schon beim Derblecken, das den Auftakt zu den Festlichkeiten darstellt, war spruchreif und zu 99% ausgemacht, dass der Horst Seehofer nach Berlin gegangen und von/durch Markus Söder ersetzt wird. Und dass sich die Luise Kinnseher als grantige Mama Bavaria daran ausweiden würde, war ebenfalls klar. Dass sie aber nach acht Jahren Fastenpredigt auf dem Nockherberg mit ihrem geliebt-gehassten Horst aufhört, war dann doch eine Überraschung.

Ein Neuanfang auf dem Nockherberg

Einen entsprechenden Neubeginn gab es dahingegen bei den Rahmen der Veranstaltung selbst: Der Nockherberg erscheint nach einer Renovierung in neuem Gewand. Die gemütliche, aber doch etwas sehr in die Jahre gekommene Einrichtung des Festsaals – ein Fest in Gelb, Grün, und Braun – ist einem edel anmutenden Ensemble aus schwarzen, mit glitzernden in Waldmuster angeordneten Pünktchen übersäten Wänden und dunklerem Holz gewichen. Dazu gibt es ein neues Musikantenstadl sowie Tribünen, auf denen einige Tische am gegenüberliegenden Ende etwas höher gestellt werden. So sitzt man zwar angenehm ruhig, aber mit bestem Blick auf das bunte Treiben.

Die Essenskarte hat ebenfalls eine gelungene Verwandlung hinter sich. In den letzten Jahren fehlten zunehmend die deftigen Klassiker, die es so zum Starkbierfest brauchte. Unvergessen die letzte Saison, in der keine Haxn auf der Karte zu finden war, dafür aber ein etwas dünnflüssiger Eintopf namens Giesinger Katzengschrei, der es mit dem deftig-starken Salvator nicht so wirklich aufzunehmen wusste… Sehr willkommen also, die Rückkehr von Haxn, halben Hendl & Co.

Tracht auf dem Nockherberg

Und was trug man auf den Nockherberg im Jahr 2018? Handelte es sich hier eher um Altes oder um Neues? Hier kann man getrost schreiben, dass die diesjährige Saison keinen starken Umbruch bei den Trachtentrends mit sich bringt. Die Farben bleiben wie in den letzten Jahren eher zurückhaltend: Sehr oft sieht man dominante dunkle Töne mit einer oder maximal zwei Akzentfarben. Die letztes Jahr fulminant neue Form des hochgeschlossenes Dirndl hat sich zwar etabliert und wird in diesem Jahr vermehrt gesehen. Die meisten Dirndlträgerinnen wollen aber nach wie vor mit einem schönen Ausschnitt auffallen.

Auch bei den Männern geht es im Jahr 2018 aus Sicht der Trachtenmode im Wurmfortsatz weiter. Etwas zahlreicher die schickeren Westen und Janker, etwas weniger verbreitet die Jeanslederhosen und die Longsleeves mit Trachten-Aufdruck – die „Country & Western“ und Schluffi-Jahre sind definitiv vorbei. Auch etwas öfter zu sehen: Die Kombination Janker/Trachtenhemd/Jeans. Allerdings wissen doch die meisten, dass alles andere als die robusteste Lederhose für die vor allem gegen späten Abend einem Schlachtfeld gleichkommenden Tische auf dem Berg grundsätzlich ungeeignet ist.

Stichwort Schlachtfeld, übrigens: Ein Trend, der sich definitiv überlebt hat, ist das mit den Einhorn-Ballons. Als dubioses „I mog di“-Geschenkerl gekauft und alsbald sang- und klanglos verloren! Was für eine Verschwendung von Geld, das viel besser in Salvator angelegt wäre. Zumal hier die Preiserhöhungen der letzten Jahre moderat ausgefallen sind und die Mass gleichauf mit der Wiesn bei knappen 11 Euro liegt.

In dem Sinne: Prost ihr Säcke und aufs nächste Starkbierfest!