Aug 10, 2016

Gepostet von in Dies & Das, Trachtenmode | Keine Kommentare

Sollte man seine Lederhose waschen?

Sollte man seine Lederhose waschen?

Dass es sich bei der Lederhose um ein Kleidungsstück handelt, das nicht wie jedes andere behandelt werden kann, ist klar. Geradezu sagenumwoben sind etwa die Robustheit und die Lebensdauer einer Krachledernen, die gerne mal in der zweiten oder dritten Generation getragen wird. So begehrt ist der Vintage-Look, dass gespeckte Lederhosen zu den beliebtesten Varianten gehören, wenn es sich um einen Neukauf handelt. Allein wegen der Ästhetik also würden die meisten Lederhosenträger auf die Frage antworten, ob man seine Lederhose mal waschen sollte, mit einem entschiedenen, fast schon beleidigten Nein.

Zudem dürfte jedes Kind wissen, dass man Leder nicht einfach so mit anderen Sachen in die Wäsche tun kann. Was für Stoffhosen, Hemden und andere Kleidungsstücken gilt, trifft nicht auf Leder zu. Eine Lederhose erfordert sogar mehr Aufwand als eine Anzug oder ein Kleid, auf dem ausdrücklich auf chemische Reinigung verwiesen wird. Denn solche Kleidungsstücke kann man zwar nicht in die Waschmaschine schmeißen, aber immerhin in die Reinigung geben und eine Woche später wieder abholen.

Seine Lederhose sollte man also selbstverständlich nicht in die Waschmaschine tun – und kriegt sie auch nicht einfach mal so gereinigt. Man könnte daraus schließen, man müsse, dürfe und könne seine Lederhose nicht waschen.

Lederhose waschen: Warum das nötig werden kann

Kniebundlederhose in Hirschleder

Dennoch gibt es gute Gründe, sich um das Leder in seiner Lederhose zu sorgen. Gerade zu dieser Jahreszeit, wenn überall in Bayern, in Deutschland, sogar überall auf der Welt Lederhosen nach langer Lagerung zum Oktoberfest wieder hervorgeholt werden, fällt vielen Trachtenfans auf, dass ihr gutes Stück selbst nach den Maßstäben vom begehrten Used-Look nicht mehr so ganz gut aussieht. Klar: Hier und da ein Fleckchen ist normal, erwünscht sogar. Aber das, was beim Wegpacken im herbstlichen Katerlicht des Vorjahres noch „gespeckt“ aussah, sieht nun im Spätsommer halt schmutzig aus. Vor allem größere, sofort sichtbare Verunreinigungen können schlecht mit Vintage umschrieben werden, sondern sehen halt schlecht aus.

Dazu kommt, dass Leder unter einer zu dicken Schmutzlage – oft liebevoll noch als „Patina“ verniedlicht – langsam erstickt. Wann dieser Naturstoff aber nicht mehr atmen kann, wird er sowohl weniger bequem als auch starrer. Das heißt: Der Träger fängt schneller an zu schwitzen und sitzt auch noch unbequem. Von Schmutz also – ob als gleich verteilte Patina oder als auffällige Flecken – müssen Lederhosen befreit werden.

Dabei werden sie – im Gegensatz zu dem, was man erwarten könnte – nicht gereinigt, sondern schlicht mit Wasser gewaschen. Wer schon einmal was von „Wasserschaden“ als Wegwerfgrund für eine altgediente Lederhose gehört hat, mag hier zwar stutzig werden. Was aber dem Leder bei solchen Malheuren schadet ist nicht das Wasser an und für sich, sondern die Menge davon sowie von anderen Inhaltsstoffen – nämlich von den Stoffen, die aus Wasser Bier beziehungsweise „Biesl“ machen.

Lederhose waschen: So geht es in Eigenregie

lederwaschmittel_fixaktivh_v1_8945584b66ad59d8

Wichtig beim Waschen sind allerdings folgende Punkte:

  1. Am besten wird eine Lederhose von Hand in einem kleinen Wasserbad sorgfältig gewaschen.
  2. Ein natürliches, biologisch abbaubares, auf Leder spezialisiertes Waschmittel sollte dabei verwendet werden (beispielsweise dieses patentierte Lederpflege-Waschkonzentrat).
  3. Leder darf nicht heiß gewaschen werden: Das Wasser sollte nicht wärmer als 35 Grad sein.
  4. Gewaschene Lederhosen müssen langsam bei Raumtemperatur getrocknet werden. Hin und wieder sollten sie während des Trocknens in Form gebracht und umgehängt oder –gelegt werden.
  5. Nach dem Trocknen muss das Leder in der Hose leicht durchknetet und abschließend gebürstet werden.

Eine schmutzige Lederhose muss also schon bald gewaschen werden, wenn sie zum Oktoberfest wieder trocken sein sollte. Wer seine Hose ungern selber waschen will, findet zwar einzelne Professionelle, die sich darum kümmern – kriegt aber wahrscheinlich erst nach der Münchner Wiesn einen Termin…

Keine Kommentare mehr möglich.