Jun 15, 2016

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Countdown zum Oktoberfest 2016: Nur noch 3 Monate

Countdown zum Oktoberfest 2016: Nur noch 3 Monate

Während wir wahrscheinlich alle noch unseren Sommerurlaub planen, ist die Stadt München seit Monaten dabei, das Oktoberfest 2016 vorzubereiten. Auch die Wiesnwirte sind in den letzten Zügen der Planung: In wenigen Tagen fangen sie nämlich an, ihre Zelte auf der Theresienwiese zu errichten. Dabei gibt es heuer – wie jedes Jahr – Kontroversen, Neuigkeiten und Unsicherheiten.

 

Kontroversen: Zelt-Vergabe auf dem Oktoberfest 2016

Auf dem Oktoberfest haben die meisten Besucher ihre Lieblingsorte: Lieblingszelt, Lieblingsfahrgeschäft, Lieblingsbraterei. Und wenn nur eins davon verschwindet, nimmt es gleich ein Stück Tradition und Emotion mit. Anders herum wissen alle, dass ein Platz auf der Wiesn so etwas wie einer Gelddruckmaschine gleichkommt und verübeln es Geschäftsleuten, die die Betonung zu sehr auf „Geschäft“ legen.

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Poschner’s: Darf wieder.

So ist die Stadt in einer stetigen Zwickmühle: Auf der einen Seite muss die Bewertung der Wirte jedes Jahr neu gemacht werden, damit behauptet werden kann, jeder habe seinen Platz dort verdient. Andererseits ist des einen überteuertes, ermüdetes, verzichtbares Konzept des anderen Traditionsbetrieb, ohne den es die Wiesn nicht geben kann, soll, darf… Zudem gibt es zwar viele Bewerber für Konzessionen, aber in der Summe einfach wenig Wirte, die überzeugende Angebote machen können. Das gilt vor allem für die Großzelte (weswegen diese nur unter Zwang ausgetauscht werden).

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Heimer: Muss aussetzen.

Bislang hat aber die Stadt diesen freilich schwierigen Spagat aber immer wackeliger hingekriegt. Nachdem letztes Jahr die beliebte Hühnerbraterei Poschner überraschend und ohne überzeugenden Grund weichen musste, trifft es heuer wieder einen Stammbeschicker: Enten- und Hühnerbraterei Heimer. Dabei darf Poschner nun auf einmal zurück. Dies wird alles in geschlossenen Sitzungen anhand eines halbwegs bekannten aber viel Auslegungsfreiraum lassenden Punktekatalog geschlossenen Sitzungen entschieden. Umso mehr keimt der Verdacht, dass es dem zuständigen Stadtratsausschuss einfach nur darum geht, dem Spruch „Auf der Wiesn gibt es keine Erbhöfe“ etwas Geltung zu verschaffen – auf Kosten der kleineren Wirte, die nicht in dem Maße wichtig für das Fest sind, wie die Betreiber der großen Bierzelte. Denn: Dass Festhalltenplätze vererbt werden, steht außer Frage.

So ist einfach kein Wunder, dass es immer wieder zu Kontroversen kommt – und dass die Münchner so langsam den Gerüchten Glauben schenken, wonach mal Geldsummen über (oder unter) den Tisch hergehen. (Über den Tisch geht übrigens für dieses Jahr wegen der üblichen satten Erhöhungen der Getränkepreise wieder mal rund 3% mehr Bares…)

Neuigkeiten: Öffentliche Beteiligung am Oktoberfest 2016

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Antichstraum Schottenhamel.

Die Stadt ist sich der Baustelle Glaubwürdigkeit bewusst. Diesem Zeitgeist entsprechend soll es in der Vorbereitung des Festes bislang transparenter und inklusiver denn je zugehen. Allerdings eher da, wo es nicht wehtut. Und bloß nicht zu schnell. So werde man, so ließ die Stadt wissen, ab 2017 das offizielle Plakat für das Oktoberfest in einem öffentlichen Mitbestimmungsverfahren wählen – und legte prompt den heuer noch allein vom Ausschuss ausgesuchten Entwurf vor. Das ist wohl auch die Idee hinter der Verlosung von zwanzig Sitzplätzen im Schottenhamel-Festzelt zum diesjährigen Anstich. Teilnehmen kann nur, wer im Rathaus am Marienplatz vorbeischaut und Kärtchen abholt. Gezogen wird dann zum Stadtgründungsfest am kommenden Wochenende und Gewinner werden auf der offiziellen Website des Oktoberfestes bekanntgegeben. Diese zugegebenermaßen schöne Aktion soll wohl vermitteln: „Schaut’s, liebe Münchner, des bleibt doch eur Gaudi hier!“ Aber ohne, dass eine der vielen Baustellen wirklich angegangen wird.

Unsicherheiten: Sicherheitskonzept fürs Oktoberfest 2016

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Schützenfestzelt: Schon 2015 wegen Sicherheitsbedenken umgebaut.

Dabei ist es schon als großen Fortschritt zu werten, dass der Stadtratsausschuss zum Thema Sicherheit auf der Wiesn öffentlich getagt hat. Das ließ sich wohl kaum vermeiden, denn allen ist klar, dass es in Zeiten von Terrorgefahr – und gerade vor dem Hintergrund des neu aufgerollten Attentats von 1982 – nicht einfach so weitergehen kann. Die Angst macht sich breit, sowohl unter Wiesnbesuchern (deren Zahlen seit ein paar Jahren leicht rückläufig sind) als auch – und vor allem – bei der Polizei und der Stadt. Selbst wenn viele Experten davor warnen, eine absolute Sicherheit zu wollen, die es bei einer Veranstaltung in der Größenordnung nie geben kann, sind auch einige der Meinung, dass Maßnahmen wie Taschenkontrollen und erhöhte Zugangsbarrieren nicht völlig sinnlos sind. Allerdings sind sie bei den Menschenmassen, die alljährlich zur Festwiese strömen, eben nicht einfach durchzusetzen. Und um die Massen, nicht nur den Terror, geht es auch: Deswegen musste sich letztes Jahr schon das Schützenfestzelt verschlanken, um Durchgänge freier begehbar zu machen.

Worauf müssen wir uns also zum Oktoberfest 2016 einstellen? Das ist noch nicht klar. Denn der Ausschuss hat die Entscheidung über Sicherheitsvorkehrungen wegen Beratungsbedarfs vertagt. Immerhin haben wir wegen der neuen Öffentlichkeit erfahren, warum. Und freuen uns bei allem Granteln schon riesig: Was liebt sich, das neckt sich.

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