Feb 25, 2014

Gepostet von in News | Keine Kommentare

Wie feiert man Fasching in Bayern?

Wie feiert man Fasching in Bayern?

Natürlich weiß so ungefähr jeder, wie in Köln zu Karneval gefeiert wird: Mit Kostümchen, Kölsch, und Küssen! Und Köln ist unangefochtene Karnevalshauptstadt. Viele halten den süddeutschen Fasching daher für einen Abklatsch des Kölner Events. Aber Unterschiede gibt es reichlich – und nicht nur in der bevorzugten Biersorte.

Fasching in Bayern

Ähnlichkeiten gibt es natürlich: Sowohl Fastnacht als auch Karneval sind Feiern einerseits zur heidnischen Verabschiedung des Winters und andererseits zur christlichen Einläutung (nicht: Begrüßung!) der Fastenzeit. Hieß Karneval doch auch früher in Köln „Fastelovend“. Aber während sich in Köln die Karnevalstraditionen weiterbildeten – mit Prunksitzungen und so weiter, blieb der Fasching viel näher an der heidnischen Tradition dran. Da heißt, dass es bis heute eher um der Kampf zwischen dem Frohsinn und den bösen Wintergeisten geht.

Daher ist der Höhepunkt in vielen bayerischen Regionen das Treiben durch die Stadt einer Tier- oder Teufelsgestalt – häufig einer sogenannten Perchta – durch „Hästräger“ (Kostümierte), wobei symbolisch die Gefahr des Winters verbannt wird. Alle Teilnehmer sind traditionell mit Schemen oder Larven aus Holz vermummt, obwohl heutzutage gern auch Stoff, Papier, oder sogar Blech genommen wird, um Gesichtsverhüllungen zu bauen.

Im Gegensatz zu Köln ist der Fastnachtdienstag ein sehr wichtiger Tag in den traditionellen Faschingsfeierlichkeiten. Das Raustreiben von Teufelsfiguren findet oft an diesem Tag statt, und in München erreicht der Fasching an dem Dienstag mit dem Tanz der Marktfrauen am Viktualienmarkt seinen Höhepunkt.

Fasching in München

Allerdings ist Fasching in München deutlich weniger traditionell ausgeprägt als in ländlichen Regionen. Bekannt sind vor allem die von verschiedenen Berufsständen organisierten Bälle in den Wochen vor Fastnacht sowie die ausgelassenen Partys in Locations wie Löwenbräu am Stiglmaierplatz und dem Bayerischen Hof. Sogar die Oide Wiesn vom Oktoberfest richtet Faschingsfeierlichkeiten aus – mit typisch bayerischer Blaskapellenmusik und Bier, natürlich.

München hat auch seit einigen Jahren wieder einen Festumzug, der in den 1970ern ausgesetzt wurde. Obwohl dieser von der Größe her es kaum mit Köln aufnehmen könnte, ist das Prinzip dasselbe: bunt geschmückte Wagen, lächelnde Narren, hingeworfene Süßigkeiten. Allerdings: Wo die Kölner Umzüge doch gern an die gegen Napoleon ins Feld geschickten Soldaten erinnern, handelt es sich beim Münchener Umzug um „Damische Ritter“ aus dem Mittelalter. Noch so ein Punkt, in dem sich der rheinische Karneval und der bayerische Fasching unterscheiden…

Trackbacks/Pingbacks

  1. Fasching in München 2015 - Trachten Blog | Trachten Blog - […] dem rheinischen Karneval und dem süddeutschen Fasching vorgestellt und euch erklärt, warum Fasching mehr ist als ein bloßer Abklatsch…