Aug 30, 2013

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Trachtenmode geht nicht ohne: Bayerischer Dialekt

Trachtenmode geht nicht ohne: Bayerischer Dialekt

Es kursiert schon die eine oder andere Horrorgeschichte zum Thema bayerischer Dialekt: Dort unten könne man ohne Dialekt sich kaum das nötigste für die Nahrungsaufnahme besorgen – für den Gebrauch des Wortes „Brötchen“ würde man sich nämlich beim Bäcker nicht mehr als ein dahingeschrienes „Des is a SEMMEL!“ mitsamt Ohrfeige holen können…

Ganz so schlimm ist es nicht: Die Bayern sind nun international, weltoffen, und freuen sich über „Zugraiste“ mehr, als viele vermuten – auch diejenigen aus der nördlichen Hälfte der Bundesrepublik. Was allerdings nicht geht, ist, sich zu offensiv bayerisch einzukleiden, aufs Oktoberfest zu gehen, und dann in klirrendem Hochdeutsch kundzutun, dass man gerne „ein Maß Bier und ein halbes Hähnchen“ hätte.

Kein Thema in Jeanshose und T-Shirt, denn wer würde da Ansprüche stellen, man soll bayerischen Dialekt sprechen können? Aber: Wer sich augenscheinlich genug für Bayern interessiert, um sich eine Version der Landestracht  zuzulegen und nach München zu fahren – so die sehr verständliche Logik der Bayern – sollte sich auch elementare Kenntnisse über die Mundart der Bayern aneignen.

Einleuchtend, gell?

Hier also paar Wörter, die du als Lederhosen-Träger oder Dirndl-Trägerin auf passend bajuwarische Sprechweise über die Lippen zu bringen vermögen – oder zumindest verstehen können – solltest.

A Mass, biddeschee – Ein Maß Bier, bitte schön (merke: auf Bayerisch ist Maß weiblich und wird mit kurzem A gesprochen)

und a halbes Hendl dozu – und ein halbes Hähnchen dazu.

Mei, des is a schick‘s Diandlgwond! – Meine Güte, das ist ein schickes Dirndl!

In d’Ledahosn biste da feschte Bua of der Wiesn! – In der Lederhosen bist du der adretteste Junge auf der Wiesn

Seht ihr? Ganz so schwierig ist bayerischer Dialekt gar nicht! Und damit es auch darüber hinaus mit der Verständigung klappt und nicht alle am Tisch trotz deiner Trachtenmode immer wieder ins Hochdeutsche übersetzen müssen, sind hier ein paar generelle Tipps:

–          Das Bayerische kürzt gern mal der-die-das und ein-eine-Wörter: aus der wird da, aus die wird d‘, und aus das wird ‚s. Egal welche Gattung, ein wird zu a.

–          Wo es auf Hochdeutsch ein A gibt, hört man auf Bayerisch oft ein O oder OA. Das hochdeutsche ge- wird meistens auf ein hartes G runtergekürzt: angeschaut heißt also og’schaut, angegangen wird zu og’gange.

–          Viele Wörter, die auf Hochdeutsch weiblich sind und auf E enden, haben auf Bayerisch die Endung –N: bekannteste Beispiele sind d‘ Wiesn für die Wiese und d‘ Ledahosn für die Lederhose.

Wenn du dir alleine dieser Grundregeln bewusst bist, wird du schon sehr viel mehr verstehen. Vielleicht fällst du sogar nicht sofort als Zugraiste oder – viel schlimmer – als Saubraisse – auf. Und wenn du üben willst, gibt es hier ein cooles Video zum Nachsprechen sowie ein bayerisches Wörterbuch, wenn du schnell was nachschlagen willst oder dich einfach für neue Wörter interessierst.

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