Durchgelaufen: Loferl in der Trachtenmode

Längste Zeit waren sie die Domäne der hartgesottenen Trachtler, vor denen einfache Oktoberfest-Gänger und sonstige Trachtenmode-Fans noch Halt machten: Loferl, salopp auch „Wadenwärmer“ genannt. Obwohl das Wort Loferl sich eigentlich nur auf die Strutzenstrümpfe für die Waden bezieht, wird es oft für die beiden Teile dieser „Socken in zwei Stücken“ verwendet, die einmal im Schuh wie Füßlinge und einmal um die Waden herum als Streifen sitzen. Unverkennbar, urbayerisch, und bislang undenkbar für Leute, die nicht im Trachtenverein sind.

Das hat sich neuerdings geändert. Früher wurden Loferl entweder selbst gestrickt oder im Trachtenfachhandel gekauft. Auch diejenigen „Zugraisten“ oder Gelegenheitstrachtler, die sie gern angezogen hätten, haben sie einfach nicht gefunden. Nun sind Loferl aber auch in Online–Trachten-Shops verfügbar – und bereits jetzt setzt der Ansturm an, dieses letzte Stück im „Trachten-Puzzle“ auch anzuziehen.

Aber noch immer ist Vorsicht geboten! Loferl passen nicht zu jedem Trachtenoutfit.

Entscheidend ist die Länge der Lederhose. Für Kniebundlederhosen eignen sie sich gar nicht, da die Loferl selber zu dem unteren Saum am Hosenbein aufschließen: Dann sehen sie höchstens wie komische Verlängerungen der Lederhosen aus. Bei Kniebundlederhosen empfehlen sich nach wie vor lange Trachtenstrümpfe, die entweder heruntergekrempelt oder – vor allem bei nächtlicher Kälte – hochgezogen getragen werden können. Loferl passen also nur zu kürzeren Lederhosen, bei denen ihre tannengrünen Rippstrickbündchen auf halber Strecke zwischen Hosenende und Schuhanfang die Beine der Träger prominent in Szene setzen.

Was auch unbedingt zu Loferln gehören, sind Haferlschuhe. Dass Trainingsschuhe niemals zu Lederhosen getragen werden, dürfte euch zwar wohl schon klar sein, aber die Loferlsocken vertragen auch keine Trachtenstiefel oder Trachtensneaker: Barfuß oder Haferlschuh, was anderes gibt’s nicht.

Solange diese „Vorschriften“ aber eingehalten werden, können Loferlstrümpfe zu fast allen Trachten-Outfits getragen werden: Es ist dabei relativ egal, ob sie zu einer eher festlichen Konstellation aus stramm gebügeltem Hemd und samtener Weste getragen werden, oder ob sie eine eher arbeits- oder freizeitmäßige Tracht mit Leinenhemd oder sogar Trachtenshirt aufwerten. Letzterer Look ist sogar zur Zeit sehr angesagt – vereint er doch eine gewisse Lässigkeit mit unnachahmbarer Bayern-Verbundenheit.

Und letztens sollten wir vielleicht noch eins erwähnen, falls ihr euch noch unsicher seid: Loferl sind einfach saubequem! Bieten sie doch genau die richtige Mischung aus Luftigkeit tagsüber an den unteren Waden und Zugluftschutz abends an den Knöcheln und am höheren Schienbein. Ein angenehmes Tragegefühl bei so viel Tradition und Einzigartigkeit? Bietet nur Bayern.